Newsletter # 6
Berlin, 8. April 2025
Der Frühling scheint nah, es wagen sich die ersten Pflänzchen hervor. Zeit, wieder aktiv zu werden und ein
neues Jahr zu begrüßen, von dem man nicht weiß, was es alles bringen wird.
Eigentlich wäre im Rahmen der großen Weltgeschichte die Voraussetzungen für eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Schmottseiffen und
Plawna gegeben, schüttelt man doch diesseits und jenseits von Oder und Neiße die Köpfe über das Verhalten der Großmacht jenseits des Atlantiks. Was der oberste Kriegsherr am östlichen Rand so treibt, stößt mittlerweile auf die üblichen Reaktionen von ungläubigem Staunen über Verbitterung bis zur Verzweiflung über so viel Menschenverachtung – eigentlich fehlen hier die Worte.
In unserer kleinen Welt ist zu konstatieren, dass das vergangen Jahr erstaunliche Entwicklungen zum Vorschein brachte, aber nunmehr eine gewisser Stillstand eingetreten ist.
Seit dem letzten Newsletter hat sich eigentlich noch nicht so viel getan. Die hoffnungs- vollen Ansätze zu auf keimenden Kontakten nach
Plawna haben sich nicht weiter entwickelt, was als bedauerlich bezeichnet werden muss, aber noch längst kein Grund zum Aufgeben ist.
Silke Shimazu hat sich redlich bemüht, zu der neuen Besitzerin von Haus 114 Kontakte aufzubauen, ihr ein Jahresheft der Heimatfreunde geschickt, was ich auch durch ein Versehen noch einmal getan habe, aber wir hatten beide keinerlei Rückmeldungen.
Ein weiteres Exemplar des Jahrbuchs habe ich an Herrn Hartel in der Pension Jasmin – ehemaliges Schwesternhaus – geschickt, aber auch da keine Reaktion. Wir werden weitere Aktionen starten.
Nicht unmittelbar zu Schmottseiffen 2.0 gehört diese Meldung: Hans-Georg
Hoferichter hat sich bereit erklärt, den wichtigen Posten des Kassenwarts der Heimatfreunde Schmottseiffen zu übernehmen. Damit ist eine große Leerstelle gefüllt und ich möchte ihm auch in diesem Rahmen meinen herzlichen Dank aussprechen.
Nun kann ich aber einen Silberstreif am Horizont verkünden: Silke wird mit ihren Eltern Anfang August nach Schlesien reisen und auch ein paar Tage Schmottseiffen widmen.
Dies könnte ein Anlass sein, im Rahmen von Schmottseiffen 2.0 dorthin zu reisen und den Ort unserer Vorfahren wiederzusehen oder kennenzulernen.
Dazu bedarf es der Klärung einiger Rahmenbedingungen:
Anzahl der Teilnehmer
Dauer des Aufenthalts
Übernachtungsmöglichkeiten
Aktivitäten
Pfarrer Kurt-Josef Wecker aus Nideggen hat bereits vorsichtig zugesagt.
Über mögliche Absichtserklärungen zu einer Teilnahme würde ich mich freuen.
Zum Schluss noch eine traurige Nachricht: Roger Maniera, Sohn von Rita und Eberhard Maniera, soll verstorben sein. ‚Offiziell‘ habe ich noch nichts erfahren, aber er meldet sich auch nicht mehr auf den mir bekannten Kanälen. Er hatte schon eine feste Zusage für einen Besuch nach Schmottseiffen gegeben.
Sobald mehr Informationen über die geplante Reise nach Schmottseiffen vorliegen, werde ich mich melden.
Bis dahin alles Gute,
Labt
g’sund!
Bernhard
Einladung zum Treffen in Nauen
Herzliche Einladung zu unserem Regionaltreffen in Nauen.
Es findet statt am Freitag, d. 6. Juni 2025
im Restaurant Nauener Hof
Rathausplatz 2a
14641 Nauen
Zeit: ab 10.30 Uhr bis ca. 15 Uhr
Anmeldungen bitte an:
Martin Baumert – Tel. 03322 209220
oder
Bernhard Lange – Tel. 030 40584 243
Teilnahme nur nach Voranmeldung möglich!
Neuer Kassenwart der Heimatfreunde
Große Erleichterung bei den Heimatfreunden Schmottseiffen: Hans-Georg Hoferichter wird nach dem gesundheitsbedingten Ausscheiden von Brigitta Schloißin den wichtigen Posten des Kassenwarts übernehmen.
Damit tritt ein weiteres Mitglied der Nachfolgegeneration seinen Dienst im Sinne der bisherigen Arbeit der Heimatfreunde an.
Auch wenn die Zahl der Angehörigen der Erlebnisgeneration immer mehr abnimmt, werden wir die Aktivitäten der Heimatfreunde fortführen, wenn auch mit leicht veränderten Vorzeichen. Siehe dazu zum Beispiel die Beiträge Schmottseiffen 2.0 oder https://schmottseiffen.de/2024/10/schmottseiffen-plawna/
Verbunden mit einem herzlichen Dankeschön wünschen wir Hans-Georg Hoferichter alles Gute für sein neues Betätigungsfeld.
Schmottseiffen und das Riesengebirge August 2021 von Silke Shimazu (Enkelin von Herbert Hübner, Schmottseiffen Haus 19)
Fortsetzung (Teil 1 )
Zum Geburtstag auf die Schneekoppe
8. August 2021
„Er hat uns vom Himmel aus zugesehen“, so mein Vater. Gemeint war Grossonkel Alfred, der 87 Sommer vor uns mit einer Gruppe anderer Kinder der Schmottseiffener Niederdorfschule und Lehrer Emil Meissner die Schneekoppe erklommen hatte (siehe Foto Löwenberger Heimatgrüsse Mai 1988 Seite 12).
Die Route, die sie damals über den Melzergrund hinaufgeführt hatte, haben wir auf dem Rückweg genommen. Rauf ging es für uns auf dem direkt vor unserem Hotel im Stadtteil Wolfshau beginnenden Wanderpfad.
Dieser scheint weniger bekannt zu sein, denn für eine Weile waren es nur wir vier und die Natur. Herrlich!
Gleich zu Anfang mussten wir eine Strömung durchqueren, was wir aber alle ohne nass zu werden gemeistert haben.
Fortan ging es sprichwörtlich über Stock und Stein. Nur gut, dass wir uns bei den Wanderungen die Tage zuvor bereits warmgelaufen hatten.
Auf einmal wurden wir aus unserer Einsamkeit gerissen. Am Wegesrand eine gut getarnte, fette Kröte. Nur eine Kröte oder war es gar Rübezahl, der ihre Gestalt angenommen hatte?
Jedenfalls liessen wir uns nicht vom Weg abbringen und gelangten bald an den tschechischen Grenzübergang am Eulenpass.

An einem Picknicktisch der nahen Jelenka-Baude (deutsch Emmaquellenbaude) machten wir zwischen polnischen und tschechischen Stimmen Rast. Ein Wegweiser verriet: noch 3,3 km bis zur Schneekoppe!
Beim Näherkommen sah es zwischenzeitlich von der Schwarzen Koppe mal so aus, als würde sich der Himmel über der „Aalen Gaake“ zuziehen. Doch Petrus meinte es gut mit uns. Als wir den Jubiläumsweg hochstiegen, schob er den Regen weg. So wie es sich gehört, wenn ein Geburtstagskind im Anmarsch ist, das sich in 1603 Metern Höhe am Panorama erfreuen möchte. Ein Geschenk, das buchstäblich nicht zu toppen ist.


Eine Landschaft wie in Kanada & eine Ikone aus Norwegen
9. August 2021
Nein, wir haben an diesem Tag nicht die müden Füsse hochgelegt. Stattdessen haben wir uns noch mal die Wanderschuhe angezogen.
Als „eine Landschaft wie in Kanada“ hatte ein hoteleigener Bergführer die Gegend rundum den Kleinen Teich angepriesen und das wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Ich kenne Kanada bisher zwar nur von Bildern; was wir aber am Kleinen Teich sahen, kam meiner Vorstellung davon sehr nahe: glasklares Wasser und mächtige Berge vereint in wildromantischer Natur.

Eine Beschreibung, wie sie auch auf Norwegen, der ursprünglichen Heimat der auf unserem Weg liegenden Holzstabkirche Wang passen könnte.

Seit 1844 hat sie ihren Platz unterhalb der Schneekoppe, aber fast wäre es anders gekommen und sie hätte auf der Pfaueninsel in Berlin ein neues Zuhause gefunden.
Unvorstellbar, ist sie doch aus Brückenberg nicht wegzudenken. Ihre Popularität dürfte mit ein Grund dafür sein, warum der angliedernde Eingang zum Nationalpark Riesengebirge belebter ist, als an anderen Stellen.
Tipp: Wer wie wir mögliche Schlangen an den Kassen umgehen möchte, kauft seine Tickets am besten vorab auf der Internetseite des Nationalparks
Inspiration Riesengebirge
10. August 2021
Donner, Rauschen! Aus 13 Metern stürzt das Wasser hinab in die Tiefe und macht ihn damit zum zweithöchsten Wasserfall des Riesengebirges. Die Rede ist vom Kochelfall, der uns am Tag vor unserer Abreise nach Petersdorf führte.
Bei einem Spaziergang entlang des gleichnamigen Flusses ist er leicht zu erreichen, wodurch er zahlreiche Besucher anzieht.
Blendet man aber alle Menschen aus, ist es ein paradiesischer Ort, der verdeutlicht, warum so viele Künstler im Riesengebirge Inspiration fanden.

Wie Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Gerhart Hauptmann dessen Haus, Villa Wiesenstein, in Agnetendorf wir im Anschluss besichtigten.

So beeindruckend es mit seinen Türmchen und den durch die Bäume blitzenden, roten Dachziegeln von aussen ist, übertrifft sein Inneres alles. Allem voran die Empfangshalle an deren Sternenhimmel und bunten Wandmalereien ich mich nicht sattsehen konnte.
Dargestellt sind von Maler Johannes Avenarius Szenen aus Hauptmanns Leben und Werken unter die sich Blumen aus dem Riesengebirge mischen.

Auf seinem täglichen „Produktivspaziergang“ durch das selbige sammelte Hauptmann in einem Notizbuch Ideen und Reflexionen, die er danach im „Laboratorium“, wie er das Arbeitszimmer im ersten Stock nannte, seinem Sekretär diktierte. Verbleibende Zeugen dieses Rituals sind eine Schreibmaschine und ein grosser Schreibtisch. Dahinter ebenso grosse Fenster mit Ausblick in die ihn inspirierende Natur.

Abschied von Schlesien
11. August 2021
„Ich bin nur so traurig, weil es so schön war.“ Das sagte ich mir beim Blick auf das heutige Zgorzelec. Wir hatten am Morgen Krummhübel verlassen und standen jetzt am Neisseufer in Görlitz. Nach einer ereignisreichen Woche hiess es Abschied nehmen von Opas Heimat Schlesien, die ja auch irgendwo unsere ist.

Wir waren noch in Görlitz, da machten wir beim Mittagessen im Schatten des „Dicken Turms“ bereits Pläne für unsere Rückkehr.
Bis es so weit ist, werden wir von den Erinnerungen an die 8 Tage im August zehren und auch darüber hinaus an jedem meiner Geburtstage an diesen einen ganz besonderen auf der Schneekoppe zurückdenken.
Wenn Sie bis hierher gelesen haben, bedanke ich mich für Ihre Aufmerksamkeit und die Gelegenheit die Reise beim Schreiben noch einmal erlebt zu haben.
Bei Rückfragen und/oder Informationen zu Familie Hübner (Schmottseiffen Haus 19) scheuen Sie sich bitte nicht, mich zu kontaktieren.
Email: huebner_silkesf@yahoo.com
Ein glückliches, friedliches Neues Jahr!
Allen Heimatfreunden und Interessierten an Schmottseiffen / Plawna gute Wünsche für 2025. Unter Schmottseiffen 2.0 findet sich der Newsletter # 5.
Weihnachten in Schmottseiffen Teil 4
Zum Abschluss der Adventszeit erscheint hier der 4. Teil zum Thema
Schmottseiffen.de wünscht allen eine gesegnete Weihnacht und Frieden auf Erden!
Weihnachten in Schmottseiffen Teil 3
Hier folgt nun zum 3. Advent der nächste Beitrag von Silke Shimazu
Weihnachten in Schmottseiffen Teil 2
Weihnachten in Schmottseiffen
Silke Shimazu hat für jeden Adventssonntag eine kleine Geschichte gestaltet und vorgelesen.
Viel Spaß beim Zuhören!
Schmottseiffen auch im MDR
In einem größeren Zusammenhang findet sich nun auch Schmottseiffen/Plawna in der Berichterstattung des MDR:
Quelle: https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/land-leute/polen-deutsche-schriftzuege-100.html
Grenze überschritten? Deutsche Aufschrift an einem ehemaligen Bahnhof
Zumindest ein Teil der polnischen Bevölkerung will die optischen Relikte deutscher Vergangenheit nicht akzeptieren.
Das zeigt der Fall des niederschlesischen Dorfes Ober-Schmottseiffen (polnisch:
Pławna Górna). Dort wurde vor Kurzem der ehemalige Bahnhof saniert, in dem heute das Gemeinschaftshaus untergebracht ist. Über der Eingangstür hat man die Inschrift mit der deutschen Variante des Ortsnamens wiederhergestellt.
Erst als die Inschrift erneuert wurde, ließen sich viele kritische Stimmen vernehmen. Manche Einwohner haben sich gefragt, ob hier noch Polen sei.
Stanisław Jakubowski, Dorfvorsteher Pławna Dolna:
„Den originalen deutschen Schriftzug konnte man bereits vor der Sanierung sehen, er fiel aber nicht auf und verursachte keine großen Kontroversen“, berichtet Stanisław Jakubowski, Dorfvorsteher in dem Nachbarort Nieder-Schmottseiffen (polnisch: Pławna Dolna), der das ehemalige Bahnhofsgebäude mitverwaltet. „Erst als die Inschrift erneuert wurde, ließen sich viele kritische Stimmen vernehmen. Manche Einwohner haben sich gefragt, ob hier noch Polen sei“, argumentiert Jakubowski. Er findet auch, dass der deutsche Ortsname hier, etwa 50 Kilometer östlich von Görlitz, nicht so sehr hervorgehoben werden sollte. Schließlich war der Druck der Kritiker so groß, dass der Gemeinderat beschloss, die deutsche Aufschrift durch eine Tafel mit dem polnischen Schriftzug „Gemeinschaftshaus des Dorfes Pławna“ zu überdecken.

Im schlesischen Dorf Pławna Górna (dt. Ober-Schmottseiffen): Zwischenzeitlich verdeckt ein Schild mit der polnischen Aufschrift „Gemeinschaftshaus des Dorfes Pławna“ die restaurierte deutsche Inschrift. Bildrechte: Dawid Smolorz.
Keine Einwände gegen die Erinnerung an den historischen Namen, den der Ort ja sieben Jahrhunderte lang trug, hat wiederum Jakubowskis Amtskollege aus Ober-Schmottseiffen Marcjan Majer. Lange bemühte er sich um eine für alle einigermaßen akzeptable Lösung und hofft, sie nun endlich gefunden zu haben. Vor dem deutschen Schriftzug hängt
jetzt zwar weiterhin eine polnischsprachige Tafel, aber die Entfernung zur Fassade ist so groß, dass man auch die deutsche Inschrift sehen kann. Außerdem wählte man für den polnischen Text eine Schriftart, die an alte deutsche Texte erinnert – die Frakturschrift. Ob diese Variante tatsächlich alle akzeptieren können, wird sich noch herausstellen, denn
noch haben nicht alle Einwohner der beiden Zwillingsorte die neue Variante gesehen.