In einem größeren Zusammenhang findet sich nun auch Schmottseiffen/Plawna in der Berichterstattung des MDR:
Quelle: https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/land-leute/polen-deutsche-schriftzuege-100.html
Grenze überschritten? Deutsche Aufschrift an einem ehemaligen Bahnhof
Zumindest ein Teil der polnischen Bevölkerung will die optischen Relikte deutscher Vergangenheit nicht akzeptieren.
Das zeigt der Fall des niederschlesischen Dorfes Ober-Schmottseiffen (polnisch:
Pławna Górna). Dort wurde vor Kurzem der ehemalige Bahnhof saniert, in dem heute das Gemeinschaftshaus untergebracht ist. Über der Eingangstür hat man die Inschrift mit der deutschen Variante des Ortsnamens wiederhergestellt.
Erst als die Inschrift erneuert wurde, ließen sich viele kritische Stimmen vernehmen. Manche Einwohner haben sich gefragt, ob hier noch Polen sei.
Stanisław Jakubowski, Dorfvorsteher Pławna Dolna:
„Den originalen deutschen Schriftzug konnte man bereits vor der Sanierung sehen, er fiel aber nicht auf und verursachte keine großen Kontroversen“, berichtet Stanisław Jakubowski, Dorfvorsteher in dem Nachbarort Nieder-Schmottseiffen (polnisch: Pławna Dolna), der das ehemalige Bahnhofsgebäude mitverwaltet. „Erst als die Inschrift erneuert wurde, ließen sich viele kritische Stimmen vernehmen. Manche Einwohner haben sich gefragt, ob hier noch Polen sei“, argumentiert Jakubowski. Er findet auch, dass der deutsche Ortsname hier, etwa 50 Kilometer östlich von Görlitz, nicht so sehr hervorgehoben werden sollte. Schließlich war der Druck der Kritiker so groß, dass der Gemeinderat beschloss, die deutsche Aufschrift durch eine Tafel mit dem polnischen Schriftzug „Gemeinschaftshaus des Dorfes Pławna“ zu überdecken.
Im schlesischen Dorf Pławna Górna (dt. Ober-Schmottseiffen): Zwischenzeitlich verdeckt ein Schild mit der polnischen Aufschrift „Gemeinschaftshaus des Dorfes Pławna“ die restaurierte deutsche Inschrift. Bildrechte: Dawid Smolorz.
Keine Einwände gegen die Erinnerung an den historischen Namen, den der Ort ja sieben Jahrhunderte lang trug, hat wiederum Jakubowskis Amtskollege aus Ober-Schmottseiffen Marcjan Majer. Lange bemühte er sich um eine für alle einigermaßen akzeptable Lösung und hofft, sie nun endlich gefunden zu haben. Vor dem deutschen Schriftzug hängt
jetzt zwar weiterhin eine polnischsprachige Tafel, aber die Entfernung zur Fassade ist so groß, dass man auch die deutsche Inschrift sehen kann. Außerdem wählte man für den polnischen Text eine Schriftart, die an alte deutsche Texte erinnert – die Frakturschrift. Ob diese Variante tatsächlich alle akzeptieren können, wird sich noch herausstellen, denn
noch haben nicht alle Einwohner der beiden Zwillingsorte die neue Variante gesehen.